Social Media Star Tahsim Durgun alias tahdur erzählt Anekdoten aus der Küche eines Migrantenkindes
Noch bevor Tahsim Durgun Fahrradfahren konnte, musste er für seine Mutter die Stromrechnung entziffern, begleitete sie als Dolmetscher zu Arztbesuchen und verlas Aldi-Kataloge am Küchentisch. Seine spätere Karriere als Deutschlehrer war da bereits vorgezeichnet. Wie praktisch, dass er sich seitdem an der Uni zwischen dem BWL-Justus und der Iced-Coffee-Claudiagut getarnt vor den Abschiebefantasien der AfD verstecken kann. Ein Privileg, das seiner kurdischen Mutter, an deren Küchentisch Tahsim jeden Abend zurückkehrt, verwehrt bleibt.
So wie Tahsim geht es vielen jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die früh Verantwortung für ihre Eltern übernehmen und gleichzeitig ihren Platz finden müssen in einem oft feindseligen Land. Schreiben sie die besten Noten, bekommen sie trotzdem nur eine Hauptschulempfehlung. Geht die Abifahrt nach Rom, dürfen sie nicht teilnehmen, weil sie keinen deutschen Pass besitzen.
Mit messerscharfer Intelligenz, poetischer Sprachgewalt und gewohnt zynischem Internet-Star Tahsim Durgun reflektiert die Lebenswirklichkeit der postmigrantischen Gesellschaft. Als Vermittler zweier Welten und vor dem Hintergrund seiner eigenenLebensgeschichte in einer kurdisch-deutschen Familie verhandelt Tahsim, wie wir alle miteinander leben wollen � mit und ohne Migrationsgeschichte.
Tahsim Durgun ist Publikumspreisträger desGrimme-Online-Awards2024 und des Blauen Panther 2024
Es ist den Leuten in Deutschland so egal geworden wer "Flüchtlinge" sind. Ihnen ist egal geworden, was das Wort überhaupt bedeutet. Es ist nur noch wichtig, dass sie raus müssen. Weil Deutschland hat ja angeblich keinen Platz mehr. Hat keinen Platz mehr für qualitfizierte Arbeitskräfte. Hat keinen Platz mehr für Mütter, die das beste für ihre Kinder wollen. Deutschland hat keinen Platz mehr für das Ergebnis der eigenen verhauenen Außenpolitik.
Deswegen ist "Mama, bitte lern Deutsch" so wichtig:
Ein unglaublich persönlicher Abriss über die Erfahrung einer kurdisch-türkischen Familie, die ihr bestes gibt. Von Tahsims Kindheit in den 90ern bis in sein Erwachsenenalter teilt er seine Erlebnisse und zeigt auf welche Arten sich die Ablehnung in Deutschland gegenüber Ausländer ausdrückt. Egal, ob laut, wütend, systemisch, mit aufgesetzten Lächeln...Tahsim macht klar, dass diese Ablehnung bis heute nicht verschwunden ist. Auf der anderen Seite ist dieses Buch eine berührende Aufarbeitung einer Beziehung zwischen Liebe und Frustration, die er zu seiner Mutter führt. Einer unglaublich starke Frau, die jeden Tag den Demütigungen und Belächelungen von Deutschlands Almann-Kultur ausgesetzt ist und die trotzdem immer weiter macht. Für ihre Kinder.
Tahsim Durguns Geschichte - die Geschichte seiner Mutter - ist eine von vielen. Und gerade weil so viele dieser Geschichten existieren, müssen sie aufgeschrieben werden und immer und immer wieder vorgetragen werden. Deutschland vergisst gerne, deswegen sind Bücher wie diese wohl die wichtigsten für unsere Gesellschaft.
Highlight⭐️ - "Mama, bitte lern Deutsch" ist ein Buch mit biografischen Inhalten, das heißt, der Autor erzählt Teile seiner eigenen Lebensgeschichte, bezieht diese jedoch stets auf die allgemeine Situation in Deutschland, wodurch viele Lebensrealitäten repräsentiert werden. Der Ton ist dabei so nahbar & persönlich, dass das Gefühl entsteht, der Autor spricht direkt zu einem. Nicht nur das: Es ist mitreißend, zieht ins Buch rein, sodass ich gerne ewig weitergelesen hätte. Der unschlagbare, scharfe Humor hat mich oft zum Schmunzeln oder Lachen gebracht, ebenso mitgefühlt habe ich auch in bei den ungerechten, emotionalen Momenten. Zuzüglich zu der atmosphärischen Sprache fällt es leicht, sich in die beschriebenen Szenen hineinzuversetzen. Sich sogar in ihnen wiederzufinden, selbst wenn nicht alles einen persönlich betrifft. Gleichzeitig bietet sich die Möglichkeit, eine andere Perspektive einzunehmen, dadurch Verhaltensweisen zu reflektieren & aus dem Erzählten zu lernen. Das Buch übermittelt Botschaften über (Familien-)Zusammenhalt, Respekt & Verständnis. Insgesamt finde ich es so wichtig, dass ich es jedem empfehlen möchte. Ich hoffe, wir dürfen noch weitere Bücher des Autors lesen🤭💭
"Meine Mutter, die Poetin der Gerüstlandschaft, die mir die Welt mit Metaphern, Vergleichen und Symbolen erklärte, hatte sich im Supermarkt nicht wehren können. Und obwohl sie die Worte nicht verstanden hatte, war die Botschaft, war der Schmerz bei ihr angekommen. Manchmal, so denke ich heute, ist es egal, welche Sprache der Empfänger spricht, denn Schmerz folgt keiner Grammatik, Schmerz sprechen wir alle."
Gelacht, geweint, in einem Tag verschlungen. Danke für dieses Meisterwerk, Tahsim.
Ich finde, leider, absolut keine Worte für dieses Buch. Es ist persönlich, ehrlich und auch irgendwie brutal� und es ist eins der wichtigsten Bücher, die ich bisher lesen durfte.
Nachdem ich mit dem Buch fertig war, hab' ich erstmal eine Runde im Bus geheult und das dringende Bedürfnis gehabt, meiner Mutter zu sagen, wie sehr ich sie liebe. Eine wahnsinnig berührende Geschichte ❤️�
Auch ich kannte Tahsim Durgon bisher vor allem durch seine TikTok-Videos, in denen immer wieder die Stimme seiner Mutter zu hören ist. Genau deshalb wurde ich überhaupt auf dieses Buch aufmerksam.
Tahsim selbst ist noch eher jung und stellt von Anfang an klar, dass es sich nicht um eine Autobiografie handelt, sondern um einzelne Erzählungen aus seinem bisherigen Leben. Er erzählt von seiner Kindheit als Sohn kurdischer Eltern, die aus der Türkei nach Deutschland flüchten mussten und dort nun ihre vier Kinder grossziehen.
Im Buch beschreibt er, mit welchen Herausforderungen nicht nur er als Sohn von Migrant:innen, sondern auch seine Mutter konfrontiert ist. Sie spricht bis heute kaum Deutsch, was dazu führte, dass Tahsim und seine ältere Schwester schon früh als Übersetzer:innen bei offiziellen und oft wichtigen Terminen mitgehen mussten, unter anderem auch zur Ausländerbehörde.
Was das für Tahsim bedeutete, versucht er in diesem Buch darzulegen. Gleichzeitig will er erklären, warum seine Mutter kaum Deutsch spricht. Er beginnt mit Anekdoten aus seiner Kindheit und erzählt von der Nachbarschaft, in der er aufgewachsen ist, einem Viertel, das vor allem von ausländischen Familien bewohnt wurde. Auch seine Schulzeit kommt zur Sprache, in der er immer wieder aufgrund von Vorurteilen in Schubladen gesteckt und benachteiligt wurde.
Positiv hervorheben muss ich, dass Tahsim seine Medienpräsenz nutzt, um auf die nach wie vor bestehenden Ungerechtigkeiten hinzuweisen, mit denen Migrationsfamilien konfrontiert sind. Er zeigt Schwachstellen im deutschen System auf und macht auf das Thema struktureller Rassismus aufmerksam, der Familien wie der seinen viele Steine in den Weg legt.
Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass das Buch nur an der Oberfläche kratzt � sowohl in Bezug auf das Thema Rassismus als auch auf die persönlichen Anekdoten. Bei knapp fünf Stunden Hörzeit ist natürlich keine tiefgehende Aufarbeitung zu erwarten, aber dennoch war ich überrascht, wie wenig Neues ich hier erfahren habe. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass ich mich mit dem Thema Rassismus schon länger beschäftige und es nicht das erste Buch einer Person mit Migrationshintergrund ist, das ich gelesen habe.
Schade fand ich auch, dass es letztendlich weniger um die Mutter und ihre Geschichte ging, als es der Titel vermuten lässt. Die Frage, warum sie kaum Deutsch spricht, wird irgendwo in der Mitte des Buches mit einem Satz abgehandelt: Weil neben der Lohnarbeit und der Kindererziehung schlicht kaum Zeit dafür blieb. Das ist absolut verständlich, aber ich hätte mir hier dennoch mehr Tiefe gewünscht.
Tahsim ist auf TikTok vor allem für seinen sarkastischen, nüchternen Humor bekannt, was in seinen Videos gut funktioniert. Im Buch jedoch war das weniger der Fall. Da er das Hörbuch selbst eingesprochen hat, wurde das Zuhören mit der Zeit ermüdend, weil er alles in einer monotonen Tonlage vorträgt, unabhängig davon, welche Emotionen eigentlich im Vordergrund stehen sollten.
Richtig interessant und emotional wurde es für mich erst gegen Ende, als Tahsim im letzten Kapitel das Gespräch mit seiner Mutter führt, in dem der titelgebende Satz „Mama, bitte lern Deutsch� fällt. Hier schildert sie, wie schwierig es für sie als ausländische Frau in Deutschland manchmal ist. Dieses Kapitel hat mir die Tränen in die Augen getrieben und mich tief berührt. Wäre das gesamte Buch auf diesem Niveau gewesen, hätte Tahsim vielleicht tatsächlich einen Bestseller landen können. So aber bleibt noch viel Luft nach oben.
Fazit: Es ist grossartig, dass Tahsim seine Popularität aus den sozialen Medien nutzt, um auf den weiterhin bestehenden strukturellen Rassismus aufmerksam zu machen, mit dem er, seine Familie und viele andere Migrant:innen nach wie vor kämpfen müssen. Durch sein Alter erreicht er vermutlich eine neue Generation von Leser:innen und Zuhörer:innen, was wichtig und gut ist. Für mich persönlich hat das Buch jedoch wenig Neues geboten, und ich hätte mir gewünscht, dass die Erzählung mehr in die Tiefe geht.
Für einen Bestseller hat es leider noch nicht gereicht, lieber Tahsim. Aber mach weiter so! Das nächste Buch darf gerne ganz aus der Perspektive deiner Mutter sein, denn sie scheint viel zu erzählen zu haben, das gehört werden sollte. Zumindest klang das im letzten Kapitel so an.
3 Sterne gibt es von mir für dieses doch sehr kurze Hörbuch.
Tahsim, der, den ich so gern als Mann für meine Schwester, und wichtiger noch, Schwager für mich haben wollte - hat ein ganz tolles Buch geschrieben, das einen zu Tränen rührt.
Es ist mit 200 Seiten ein recht kurzes Buch, dass aber so pointiert und in Tahsims klassischem Sarkasmus geschrieben und erzählt ist, dass es sein Ziel auf jeden Fall sehr gut erreich kann - Menschen, die diese Realitäten nicht erlebt haben, mit Menschen zu verbinden, die sie sehr wohl erlebt haben. Irgendwie fungiert es als Schlichtungsversuch UND als Comfort-Buch für uns Migra-Kids. Es ist nicht besonders poetisch oder Pulitzer-Preis-mäßig geschrieben, aber ich gebe dem trotzdem 5 ⭐️ , weil man Bücher nicht mehr komplett von ihren Autor*innen getrennt betrachten sollte. Es ist ein Portrait von Deutschland, dass ich später meinen Schüler*innen mit Sicherheit nah bringen werde. Solche Bücher sind wichtig, um den Zeitgeist einzufangen und späteren Generationen eine authentische Erinnerung mitzugeben.
Und besonders schön finde ich, wie Tahsim am Ende seiner Familie und einigen Freundinnen dankte und zum Schluss seiner Lehrerin.
“Auch wenn unsere Last uns unterschied, verband uns dieser Ort, in den wir gemeinsam eingepfercht worden waren. Hier waren die Wohnungen günstig, es gab keine Gymnasien in der Nähe, keine Sportvereine, keine Feinkostgeschaefte, keine Reiterhöfe. Es gab nichts, was Geld kostete, das hier niemand hatte. Was wir hatten, waren die große Wiese und der Spielplatz, auf dem wir Kinder spielten und die Gebrochenen Drogen konsumierten. Unsere Leben waren stets umgeben von den Häuserblocks, die uns wie eine Mauer schützten - oder das, was hinter ihnen lag, vor uns schützte.�
“Der Mann hatte recht gehabt, als er gesagt hatte, dass wir nicht aus seiner Siedlung - »nicht von hier« - sind. Aber ist es nichterstaunlich, dass die Worte »nicht von hier« für Menschen gelten können, die im gleichen Land, in der gleichen Stadt und im gleichen Bezirk wohnen? Ist es nicht erstaun-lich, dass Menschen mit Geld und Menschen ohne Geld nur fünf Gehminuten voneinander entfernt leben können?�
„Ich kämpfe täglich dafür, damit »In einem anderen Leben hat Mama sich für sich selbst entschieden« nicht nur ein Gedankenspiel bleibt.�
Dieses Buch hat bei mir dasselbe Gefühl hinterlassen wie Everything, Everywhere, All at Once � und das meine ich im allerbesten Sinne. Es ist intensiv, liebevoll, schmerzhaft und tröstend zugleich.
Die einfühlsame Darstellung der Mutterfigur, ihr Leben und ihre alltäglichen Kämpfe in einer rassistischen und diskriminierenden Gesellschaft haben mich tief bewegt. An vielen Stellen musste ich an meine eigene Mutter denken � so viel von dem, was hier beschrieben wird, fühlt sich vertraut an.
Und auch sonst haben mich viele Alltagsszenen, die das Aufwachsen als Kind mit Migrationsgeschichte beschreiben, nicht überrascht � sie spiegeln meine eigenen Erfahrungen wider. Und doch fand ich die spezifische Perspektive einer kurdisch-jesidischen Familie besonders bereichernd und wichtig. Diese Nuancen, diese konkreten Einblicke � sie fehlen so oft in der deutschsprachigen Literatur.
Und wie gut ist dieses Buch bitte geschrieben? So clever und unterhaltsam: Ein Werk mit dem Titel Mama, lern Deutsch, das Kapitel nach sprachliche Mittel und Satzbausteine des Deutschen aufteilt und diese anhand von autobiografischen Anekdoten aus Tahsims Kindheit und Jugend erklärt � das ist einfach brillant gemacht. Die Kapitel sind pointiert, die Geschichten sorgfältig ausgewählt, oft lustig, manchmal traurig, immer tiefgründig. Ich musste lachen, nachdenken � und ja, auch weinen. Mehrmals auch in der Bahn - danke dafür, Tahsim!
this book broke my heart a little 🥺 tahsim beschreibt wie es ist als Migra-Kind in Deutschland aufzuwachsen, die Verantwortung, die Sprachbarrieren und alles was dazu gehört. Es ist ein Spiegel für so viele von uns, es berührt einen unnormal und ist gleichzeitig auch humorvoll verpackt. Wenn man das Buch liest ist man sich umso mehr bewusst, welchen tollen Job unsere Mütter gemacht haben in diesem fremden Land. Unbedingt lesen Leute!
ich glaub ich hab noch nie so viel seiten abfotografiert, wie bei diesem buch. so viele abschnitte, die ich gerne meinen eltern zeigen möchte. so viel schmerz, den ich nachempfinden kann. so viel alltäglicher rassismus, der in den situationen stattfindet, von denen tahsim erzählt, der heute immernoch genau so präsent ist.
5 sterne für solidarität, fürs laut sein, für diese (traurigen) privaten geschichten, für das aussprechen von gefühlen, die ich nie so gut zusammenfassen könnte, fürs so schöne schreiben, für den humor und für so viele menschen, die in deutschland leben und immernoch nicht willkommen sind. ich hoffe ganz ganz viele menschen lesen dieses buch und lassen sich die augen öffnen.
absolute empfehlung! ich werd's meiner mama auf jeden fall ausleihen❤️�
Wenn Geschichten, die das Leben schreibt, zu Tränen rühren. Durgun erzählt von seiner Familie, seiner Kindheit und den Steinen, die ihnen als kurdische Migrant*innen in den Weg gelegt werden. Er thematisiert den Rassismus der deutschen Gesellschaft, ihre Vorurteile und Boshaftigkeiten. Dabei verliert er aber nie seinen feinen Humor und bringt den Leser*innen gleichzeitig kurdische Traditionen und Bräuche näher. Ein unglaublich hörenswertes Buch, das vom Autor selbst gelesen wird.
“Es war so, als hätte ich jedes Jahr versucht Deutschland zu meinem Kindergeburtstag einzuladen, aber es war nie gekommen - ohne Kommentar.� ❤️� Dieses Buch ist so wichtig und längst überfällig. Selten habe ich mich in einem Buch so wiedergefunden mitgefühlt. Lässt dich lachen und weinen. Ps: Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit seine Stimme im Kopf😭
This one hit home: „Heute verstehe ich, dass es Situationen gibt, in denen Kinder nicht für ihre Eltern übersetzen sollten. Denn man kann sich nicht darauf vorbereiten, den Menschen die man liebt, schlechte Nachrichten zu überbringen. Ich hätte überall auf ausgebildete, staatlich geprüfte Dolmetscher verzichten können - nur an diesem Tag, nur hier, hätte ich wirklich jemanden gebraucht, der mir diese schreckliche Aufgabe abnahm. Oder der mich wenigstens im Übersetzen von schlechten Botschaften an geliebte Menschen geschult hätte.� 🏥❤️�
Definitiv 5/★★★★� Für mich ist dieses Buch definitiv ein Jahres-Highlight. Es gibt selten Geschichten, die so authentisch, so nah an der Realität und gleichzeitig so tief berührend sind.
Die Sprache ist direkt und kraftvoll, oft mit einem trockenen Humor, der trotz der ernsten Themen immer wieder zum Lachen bringt, so wie man das eben von Tahsim‘s video‘s kennt 😂😭
Gülistan und Tahsim sind zwei Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Ihre Erlebnisse, ihre Gedanken und ihr Umgang mit den Erwartungen der Familie sowie der Gesellschaft spiegeln die Erfahrungen vieler wider, die zwischen zwei Kulturen aufwachsen. Gerade Tahsims Perspektive hat mich oft zum Nachdenken gebracht � seine inneren Konflikte, seine Wut, aber auch seine Liebe zur Familie sind so realistisch beschrieben, dass man sich in vielen Momenten selbst darin wiederfindet.
- Erstmal vielen Dank, an Knaur für das Rezensionsexemplar! -
Wer auf Social Media unterwegs ist, wird über kurz oder lang auf eines von Tahsims Videos gestoßen sein, in denen er auf sarkastische und überspitzte Art und Weise viele Themen bespricht: die Liebe seiner Mutter zu ihrem Garten, seine Geschwister (also das Gemüse im Garten 🤪), Zerrisse von Kommentaren und den Deutschkenntnissen seiner Mutter oder aktuelle politische Themen.
In Tahsims Buch geht es im Grunde um die Lebensrealität einer Familie, mit der viele Menschen relaten können, unabhängig davon, ob sie den selben Background haben oder nicht. Dabei bleibt er sich selbst treu und erzählt (teilweise ausgeschmückt) aus seinem Leben in dem gewohnten sarkastischen und humorvollen Ton, wie wir ihn aus den Videos kennen, wodurch der Lesefluss flüssig verlief - trotz der teilweisen Schwere der Thematik. Das Buch ist eher niederschwellig, was aber überhaupt nicht negativ, sondern positiv ist, da es nicht mit schweren Sätzen oder komplizierten Begriffen hantiert, die es den Lesenden schwierig machen, sein Buch zu verstehen und damit für alle zugänglich ist.
Das Buch folgt stets einem roten Faden: nämlich seiner Mutter. Eindringlich erzählt Tahsim von ihrem Leben, das von harter Arbeit und den Hürden geprägt war, die die deutsche Gesellschaft und die deutsche Politik ihr in den Weg geworfen haben. Aber auch von der Liebe zu ihren Kindern, für die sie aufs Träumen verzichtet hat, damit sie träumen können. Gleichzeitig beleuchtet Tahsim eine übersehene Realität: die Belastung, die mangelnde Deutschkenntnisse von Eltern für betroffene Kinder bedeuten. Diese Kinder müssen schon oft sehr früh Verantwortung übernehmen, als Übersetzende bei Arztbesuchen, in Ämtern und in sehr, sehr schwierigen Gesprächen; Situationen, die zu belastend sind für Kinder. Dabei geht Tahsim auf einen emotionalen Arzttermin ein, bei dem ihm und seiner Schwester die Worte wortwörtlich fehlten, weil sie nicht nur schlimme Neuigkeiten erfahren haben, sondern weil er die Worte, die der Artzt benutzt hat, nicht mal auf Kurdisch kannte. Solche Erfahrungen (und der viele Rassismus, den die Mutter in der Medizin erfahren hat) sind keine Einzelfälle, sondern tief in den Strukturen des Gesundheitssystems verankert.
Er erzählt uns aus seiner Schulzeit mit irgendwelchen Mareikes, seinen Geschwistern und Freunden, den vielen Behördengängen, den Vorurteilen und dem Rassismus, den er nicht nur als Junge mit Migrationsgeschichte erfährt, sondern speziell als ezidischer Kurde, der eine Minderheit innerhalb einer Minderheit ist - besonders damit konnte ich als alevitische Kurdin mitfühlen. Migrantische Lebensrealität als kurdische Person ist viel anders als bei anderen Migra-Gruppen, du erfährst nicht nur starken Rassismus durch Deutsche, sondern auch noch von anderen Migra-Gruppen. Mein kleiner Kritikpunkt an das Buch an der Stelle: im Buch heißt es, dass die Gewalt an Ezidis der Vergangenheit angehört. Das stimmt aber nicht, ein aktiver Genozid findet vielleicht nicht statt, aber in Shengal sind die Menschen weiterhin Angriffen ausgesetzt und werden dabei getötet. Zudem ist verbale Gewalt in Form von antiezidischen Sprüchen auch noch Gewalt. Ich kann mir vorstellen, dass Tahsim nicht so sehr auf die politische Schiene gehen wollte - vollkommen berechtigt! Aber fand es dennoch wichtig, das klarzustellen.
Die letzten paar Kapitel waren leider viel zu relatable, diese Kapitel fielen mir besonders schwer beim Lesen, weil besonders der Umstand, dass seine Mutter nicht in die Heimat reisen konnte/durfte, dem entspricht, was meine Eltern durchmachen mussten und immer noch müssen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt sind die vielen Harry Potter Referenzen; ich finde im Jahre 2025 müssen sie nicht mehr sein, angesichts der Transfeindlichkeit, die JKR zu ihrer Persönlichkeit gemacht und nichts besseres zutun hat, als 24/7 gegen trans Menschen zu hetzen.
Nichtsdestotrotz finde ich, dass dieses Buch eine große Bereicherung ist für den deutschen Buchmarkt. Was mir am Buch besonders gefällt ist, dass Tahsim es schafft, seine persönliche Lebensrealität in eine größere Gesellschaftskritik einzubetten. Es ist nicht nur eine Hommage an seine Mutter, sondern auch eine Kritik an das bestehende System. . Besonders Lehrpersonen lege ich dieses Buch ans Herz. Noch immer fehlt es vielen an Sensibilität für die Lebensrealitäten von Kindern mit Migrationsgeschichte (bin selber Lehrperson, I know what I‘m talking about 🥴). Das zeigt sich daran, dass diese Kinder pauschal in Deutschförderkurse gesteckt werden oder daran, dass Lehrpersonen vorschnell annehmen, die Eltern hätten nichts auf dem Kasten, nur weil sie kein Deutsch sprechen. Tahsim macht deutlich, wie wichtig es ist, solche bestehenden Denkmuster zu hinterfragen.
Ich habe das Tahsims Buch gestern Abend beendet, weinend und schluchzend. Das Buch ist so persönlich und stellt sehr gut eine Lebensrealität dar, die sehr viele "Migrakinder" erleben.
Der Gang zur Ausländerbehörde, die ständige Angst abgeschoben zu werden und auch die Last, die auf uns Kinder fällt, wenn die Eltern kein gutes Deutsch können, hat Tahsim überaus clever und eindringlich beschrieben. Seine Angst, seine Wut, aber auch die Angst und Wut seiner Familie sind so gut aufs Papier gebracht. Es ist nicht nur eine Geschichte von Leid, sondern auch von Widerstandsfähigkeit, Hoffnung und dem unaufhörlichen Streben nach einem besseren Leben.
Tahsims Geschichte, somit die Geschichte vieler Familien in Deutschland, ist erschreckend, aber nicht überraschend zugleich. Ich habe einige Passagen mehrmals gelesen, weil es mich so wütend oder so traurig gemacht hat. In vielen Momenten konnte ich auch zu meiner Geschichte eine Verbindung ziehen. Die Erzählungen, die von Verlust, Traumata und dem Streben nach Identität handeln, sind universell und spiegeln die Erfahrungen wider, die viele in unterschiedlichen Kontexten gemacht haben. Aber der kurdisch-türkische Aspekt bringt noch so viele andere Dimensionen in die Erzählung ein, die echt lehrreich und bereichernd sind.
Ich kann gar nicht in Wort fassen wie sehr ich dieses Buch liebe. Es ist kraftvoll, voller Wärme, Schmerz und Trost zugleich. Jedes Kapitel trägt eine gewisse Schwere, die fordert, aktiv zu reflektieren.
Ich wünschte die deutsche Gesellschaft würde aus solchen Büchern lernen. Seine Mutter hat mir Hoffnung gegeben. Denn ich möchte, dass "unsere Blumen blühen". Ihre Erzählungen, ihre Erfahrungen haben mich tief berührt. Ich möchte Tahsims Mama einfach umarmen und ihr sagen, dass sie tolle Kinder hat.
"[...] und ich werde niemals damit aufhören, es für uns beide möglichst schön zu gestalten, sodass auch du träumen kannst."
"Mama, bitte lern Deutsch" ist jetzt schon ein persönliches Highlight in 2025. Es ist ein wichtiges Buch für unsere Gesellschaft. Danke, Tahsim, für deine Geschichte.
"Unsere Geschichte ist keine besondere, aber eine unerzählte, und das will ich ändern."
Dieses Buch ist nicht nur ein Comfort-Buch für Migra-Kids sondern auch ein Aufklärungsbuch über das Leben von migrantischen Familien. Tahsim teilt Geschichten aus seiner Kindheit, in denen sich bestimmt viele Migras wiedererkennen werden. Besonders berührt hat mich, wie spürbar die Liebe zu seiner Mutter wird.
"Du hast mir das Leben geschenkt und ich werde niemals damit aufhören, es für uns beide möglichst schön zu gestalten, sodass auch du träumen kannst. (...) Du hast alles richtig gemacht, und in jedem anderen Leben würde ich wieder dich als Mutter wählen."
"Meine Mutter, die Poetin der Gerüstlandschaft, die mir die Welt mit Metaphern, Vergleichen und Symbolen erklärte, hatte sich im Supermarkt nicht wehren können. Und obwohl sie die Worte nicht verstanden hatte, war die Botschaft, war der Schmerz bei ihr angekommen. Manchmal, so denke ich heute, ist es egal, welche Sprache der Empfänger spricht, denn Schmerz folgt keiner Grammatik, Schmerz sprechen wir alle."
Ich konnte mich an all die Situationen, die Tahsim in seinem Buch nennt, erinnern. Als Migra-Kid wird man sich in viele Situationen wiederfinden und erkennen, dass das, was wir versucht haben zu verdrängen, ein systematisches Problem in DE/Ö ist. Es hat mir mein Herz zerrissen, wie Tahsim diese Situationen klar beim Namen nennt und mir klar wurde, dass Migra-Kids - unabhängig in welchem Land sie ihre Wurzeln haben - mit solchen Situationen konfrontiert waren/sind.
„Hast du Träume, Mama?� (�) „Ich traue mich nicht zu träumen. Ich wurde nicht dafür gemacht.�
Es kommt selten vor, dass mich ein Buchtitel so sehr angesprochen hat. Ich habe mir dieses Buch geschnappt, ohne zu wissen, wer Tahsim ist, worum es konkret geht und welchen Schreibstil Tahsim verwendet. Es ist wütend, es ist lustig (meistens eine Art schwarzer Humor), es ist ehrlich � es ist WIR. Danke für alles, Mama, aber bitte lern Deutsch...
Ein wichtiges Buch, was alle in Deutschland lesen sollten. Ich bin nur etwas älter als Tahsim & fand es erschreckend, wie viele seiner Erfahrungen mir aus anderen Kontexten bekannt vorkamen. Ich wurde in der Grundschule ausgegrenzt, weil ich nicht getauft war, meine Familie anders war und kaum Geld hatte; fast alle meine Freund*innen waren daher die Kinder mit Migrationshintergrund, weil ich für die Alman Kinder zu arm und anders war.
Mein Vater war nachdem meine Mutter sich aus dem Staub gemacht hatte, lange Zeit suizidgefährdet & stark depressiv, als Teenager begann ich dann für ihn die deutsche Bürokratie zu regeln (er hat bis heute Angst vor jedem Brief, der ankommt, ich muss sie öffnen und den Inhalt erfassen, bevor er sie angucken mag). Inzwischen geht es ihm gesundheitlich so schlecht, dass ich mit ihm zu Arztterminen muss.
Vieles, was Tahsim beschreibt kenne ich von meinem Alman Vater, der aus anderen Gründen ausgegrenzt und schlecht behandelt wird. Er hat sein Studium zwar nie abgeschlossen, aber er hat studiert, spricht ausgezeichnetes Deutsch, liest unglaublich viel, aber wenn er gestresst ist beim Arzt, kann er nicht mehr, er versteht nicht, ich muss für ihn aufpassen, übersetzen, erklären. Diese Umkehrung der Eltern Kind Beziehung hat mich daher sehr mitgenommen.
Dass ich nie Rassismus erlebt habe ist ein großes Privileg. Tahsims ehrliche Darstellung einer Kindheit und Jugend in Oldenburg ist daher ein must-read für alle, besonders die Almans. Ich bin mir sicher, dass viele Anknüpfungspunkte an eigene Erfahrungen finden werden. Und hoffentlich dann ihre eigenen Einstellungen gegenüber Migration und Integration etwas nuancierter betrachten können.
Ein ganz lieber Gruß geht raus an Tahsims Mutter, die mich an die lieben Mütter meiner Grundschul-Freundinnen erinnerten, die das gemobbte & vernachlässigte Alman Mädchen mit weiten Armen aufgenommen haben.
Warum also hier keine 5 Sterne? Ich finde, dass das Buch an einigen Stellen die Balance zwischen Inhalt, Ton & Struktur nicht ganz hinbekommen hat. Einige Teile sind zu kurz, andere zu sehr Satire, andere dann so ehrlich, dass es weh tut. Mach weiter, Tahsim!
Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so sehr wegen einem Buch geweint. Nachdem ich das Buch beendet habe bin ich zu meiner kurdischen Mutter gegangen und habe sie umarmt und währenddessen geweint. Meine Mutter hat mich ausgelacht.
Ich habe Tahsim auf TikTok vor einer ganzen Weile gefunden und ich hab mich verliebt. Wie kann ein Mensch so lustig zu sein ohne überhaupt eine Grimasse zu ziehen. Als ich gesehen habe das er ein Buch rausbringt wollte ich es sofort haben.
Von Anfang an hab ich das Buch geliebt. Ich liebe es wie er eine Sache so sachlich erzählt und dann einen Spruch dazusagt der mich immer zum Lachen gebracht hat. Am Anfang habe ich noch sehr viel gelacht aber desto mehr ich gelesen habe desto ernster wurde es. Tahsim und seine Mutter‘s Geschichte hat mich so berührt. Tahsim‘s Mutter hat mich so sehr an meine Mutter und meine Oma erinnert. Eigentlich schon auf TikTok aber als ich ihre Geschichte gelesen habe�
Die letzten 15 Seiten konnte ich nicht aufhören zu weinen. Wenn ihr wissen wollt warum ich geweint habe müsst ihr es lesen Mausis.