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Täter: Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden

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Über den Holocaust ist viel geschrieben worden, aber die wichtigste Frage, ist bis heute nicht beantwortet: Wie waren all die „ganz normalen Männer�, gutmütigen Familienväter und harmlosen Durchschnittsmenschen imstande, massenhaft Menschen zu töten? Es gab keine Personengruppe, die sich der Aufforderung zum Morden verschlossen hätte, weshalb Erklärungsansätze, die sich auf die Persönlichkeiten der Täter, ihre Charaktereigenschaften, ihre psychische Verfassung richten, nicht weiterführen.
Harald Welzer untersucht Taten aus dem Holocaust und anderen Genoziden in ihrem sozialen und situativen Rahmen und zeigt, wie das Töten innerhalb weniger Wochen zu einer Arbeit werden kann, die erledigt wird wie jede andere auch. Mit seiner sozialpsychologischen Studie öffnet sich eine Perspektive auf die Täter, die auf beunruhigende Weise erhellt, wie Tötungsbereitschaft erzeugt wird, und wie wenig unseren moralischen Überzeugungen zu trauen ist.

336 pages, Paperback

First published August 31, 2005

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About the author

Harald Welzer

73Ìýbooks55Ìýfollowers
Harald Welzer ist Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und Forschungsprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Witten/Herdecke.
"Der Spiegel" stellte ihn im August 2007 in seiner Serie herausragender Wissenschaftler als "produktiven Quergeist" einem breiten Publikum vor.
(Klappentextinformation aus "Klimakriege" 2008)

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Displaying 1 - 7 of 7 reviews
Profile Image for Henning.
110 reviews40 followers
May 24, 2020
Für mich war dieses Buch eine großartige Ergänzung zu Christopher R. Brownings Werk "Ganz normale Männer: Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die "Endlösung" in Polen" und zeigt mit all seiner Brutalität, wie aus unscheinbaren und teils sehr gebildeten Menschen, Massenmörder ohne Skrupel werden.
Die Entwicklung vom Hinnehmen und Ignorieren der Gräueltaten durch einige viele Nazi-Anhänger hin zur kollektiven Wahrnehmung einer gemeinsamen und historischen Aufgabe, hinter der alle persönlichen Bedürfnisse und Gefühle zurückstehen mussten, ist immer wieder erschreckend zu lesen.
Das Buch zeigt, wie sich eine Eigendynamik im Volk entwickelte und anfänglich unmöglich erscheinende Verbrechen nur wenige Monate später zur alltäglichen und selbstverständlichen Arbeit der Einzelnen wurden.
Unbedingte Leseempfehlung für Leser, die sich mit der Psychologie dieser scheinbar "normalen" Menschen auseinandersetzen möchten.
Profile Image for Eda.
65 reviews7 followers
March 2, 2020
Ich bin geschockt und fasziniert zugleich... was Harald Welzer hier niedergeschrieben hat, ist unglaublich aufschlussreich und erschreckend! Eine Pflichtlektüre!!!

Harald Welzer versucht in diesem Buch zu erklären, wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden können, die bereitwillig und scheinbar ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, Millionen von Menschen auf brutalste Weise ermorden. Ein total tiefgründiges Buch, bei dem man sich unheimlich viel Zeit und Geduld nehmen sollte. Am Ende wird es sich jedoch lohnen, denn Welzer schafft es eine völlig neue Sicht auf die Ereignisse zu geben, die während des Nazi-Regimes in Deutschland passiert sind.

Natürlich waren die Nazis Verbrecher, die grausam und menschenverachtend agiert haben, ohne Frage. Diese Taten sind aufs schärfste zu verurteilen und so etwas, was zwischen 1933 und 1945 passiert ist, darf nie wieder geschehen! Aber wie kamen diese Gräueltaten überhaupt zustande? Wieso gab es keine Aufstände? Warum wurden aus ganz normalen Menschen Massenmörder? Diesen Fragen stellt sich Harald Welzer und versucht logische Antworten auf komplizierte Fragen zu geben, mit Erfolg!

Menschen sind in der Lage ihr Handeln in spezifische Referenzrahmen einzuordnen. Dies erlaubt es ihnen ihr Handel als etwas zu betrachten, das mit ihrer Person nichts zu tun hat, also etwas Unabhängiges ihrer Person ist. Beispiel: ,,Es war eben Krieg, es war eben ein Befehl.�

Welzer sieht unsere moderne Gesellschaft, mit ihrer Stabilität und Trägheit als äußerst schwach, wenn man sich mal vorstellt in was für einer Geschwindigkeit die deutsche Gesellschaft sich nach Januar 1933 nationalisiert hat. Die Menschen, die diese Gesellschaft bilden, mit all der Moral und Wertüberzeugung, können sich extrem schnell verändern. Die Massenmorde nach 1933 waren ja nicht plötzlich da, sondern ein auf sich aufbauender ,,Prozess�, der dadurch ermöglicht worden ist, dass die Gesellschaft eine aktive Toleranz und Partizipation ausstrahlt. Radikale Ausgrenzung Anderer wird immer mehr als etwas positives betrachtet und aus einem Tötungsverbot wird ein Tötungsgebot.

Warum ist die überwiegende Zahl der Täter nicht an ihrer Aufgabe zerbrochen? Das liegt daran, dass die Tötungsmoral des Nationalsozialismus die persönlichen Skrupel und das Leiden an der schwierigen Aufgabe des Tötens normativ integriert hatte. Insgesamt hat sich die Definition dessen, was Recht und Unrecht ist verschoben, so dass das Töten als etwas Gutes Empfunden wurde, da es dem übergeordneten Wohl der Volksgemeinschaft diente. Die Täter mordeten nicht als Person, sondern als Träger einer Aufgabe. Das heißt, ,,sie mordeten mit Hilfe einer subjektiven Distanz von der Rolle, die sie ausfüllten.´´ Also: Die nationalsozialistische Moral definiert, was getan werden soll, die Rollendistanz reguliert zwischen diesem Sollen und dem individuellen Wollen. Die Opfer haben kein Gesicht mehr, sind überhaupt nicht Anwesend, sondern schlicht und ergreifend Objekte in einem Verarbeitungsprozess. Und genauso nehmen das die Schützen war, als Arbeit, die erledigt werden muss.

Menschen verbinden mit ihrem Handeln einen partikularen Sinn. Sie sahen also einen Sinn darin, Millionen von Juden zu vernichten.

Die erste wenig optimistische Schlussfolgerung lautet: Im Rahmen menschlichen Handelns ist alles möglich.

Dieser ganze Prozess des Mordens wurde aufeinander aufgebaut. Zuerst hat man Menschen in zwei Kategorien eingeteilt, einmal in ,,arische� oder ,,deutsche�, die zum Universum gehörten und dann gab es noch diejenigen, die nicht zu diesem Universum gehörten und die gerade deswegen ein Problem darstellten, welches eine Lösung brauchte. Es wird also eine Wirklichkeit geschaffen, wo die ,,arischen�/,,deutschen� einen Feind sehen, der aus dem Weg geräumt werden muss und davon auch felsenfest überzeugt sind. Man spricht auch von Wir-Gruppe und Sie-Gruppe.

Bevor man die Juden vernichten konnte, mussten die Opfer nicht nur administrativ, sondern auch sozial aus der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen werden. Diese antijüdische Politik war also nicht nur Herrschaftszweck, sondern auch das Herrschaftsinstrument in eins und sie erzeugte eine unglaubliche Bindekraft nach innen, die zur Folge hatte, dass die Gesellschaft in einem hohen Maß aktiv oder passiv zustimmten. Es gab weder Aufstände noch Proteste.

,,Die Auslöschung einer Gruppe von Menschen ist erst dann vollständig erfolgt, wenn auch die Erinnerungen an diese Gruppe ausgelöscht bzw. Hegemonial definiert sind.� Für die Vollständige Beherrschung der Menschen ist die Beherrschung ihres Gedächtnisses erforderlich!

Der theoretische und praktische Kern der nationalsozialistischen Herrschaft war ihre Politik der Ausgrenzung. Also die Ausgrenzung der Juden durch verschieden Aspekte, die rasend schnell immer extremer wurde: Im März 1933 untersagte die Stadt Köln Juden die Benutzung städtischer Sportanlagen. Vom 3. April an mussten in Preußen Anträge von Juden auf Namensänderung dem Justizministerium vorgelegt werden etc... Hier sieht man wieder, den vorher genannten Punkt: Die eine Gruppe (die Deutschen) und die andere Gruppe (die Juden).

Die Massenmorde an die Juden stiftete eine Art Gemeinsamkeit. Durch die Anwesenheit von Zuschauern in den Arenen bestätigte sich das, was sich dort abspielte und man fand es in Ordnung. Die bloße Anwesenheit der Zuschauer und ihr Nichteingreifen bestätigt, dass der Referenzrahmen, in dem sich die Akteure bewegen, in Geltung ist und nicht in Frage steht.

Schuldgefühle, Trauer, Empathie den Opfern gegenüber, (nur gelegentlich), sind in keinen Aussagen wiederzufinden. Haben die Täter also ihre Schuld verdrängt? Nein, dies trifft nicht zu, weil ,,die meisten eine Aufhebung der Verdrängung nicht benötigten, und diese benötigten sie nicht, weil sie nichts verdrängt hatten, und verdrängt hatten sie deshalb nichts, weil ihre Erfahrungen gar nicht traumatisch gewesen oder geworden waren.�

Die Vorbedingung des massenhaften Tötens ist:

1. Immer die Definition einer Wir- und einer Sie-Gruppe

2. die Wahrnehmung der eigenen Bedrohung

3. dass es immer eine genügende Anzahl von Menschen gibt, die sich für das Töten entscheiden

4. dass Menschen wenig Probleme haben, das, was sie getan haben, in ihr ganz normales Leben zu integrieren

In einem sozialen Gefüge muss lediglich eine einzige Koordinate verschoben werden, um das Ganze zu verändern, um eine Wirklichkeit zu schaffen, die es vor der Verschiebung noch nicht gab. Diese Koordinate heißt: soziale Zugehörigkeit. Wer gehört zum Universum der allgemeinen Verbindlichkeit und wer nicht?

Das Schicksal der europäischen Juden war mit dem Augenblick besiegelt, als ein Beamter 1933 eine Definition dessen, wer ,,arisch� war und wer nicht, in einer Verordnung niederlegte.

Zusammenfassend war die Nationalsozialisierung der deutschen Gesellschaft kein ideologischer oder propagandistischer Prozess, sondern etwas, das sich Tag für Tag durch das antijüdische Weltbild in eine wahrnehmbare Wirklichkeit übersetzte. Diese Wirklichkeit bestand im Ausschluss der Juden, der Passivität der Polizei gegenüber antijüdischen Gewaltaktionen, sie bestand im Alltag, wo es gut war, dass man kein Jude war etc.

,,Wenn Menschen eine Situation für real halten, dann ist diese in ihrer Folge real.�
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Profile Image for Jan Kjellin.
338 reviews25 followers
December 29, 2016
En viktig bok att läsa och ha i bakhuvudet/bokhyllan i tider då linjer - med rätta - dras mellan vår samtid och den dåtid som beskrivs i boken. När allt redan hade tippat över och, som bokens undertitel beskriver det, helt vanliga människor blev massmördare.

Vi frågar oss hela tiden; vilken är den punkt som inte får passeras? The point of no return? Hur långt kan den antimuslimska retoriken från rörelser som t.ex. Sverigedemokraterna eller USA's kommande president Donald Trump drivas innan vi som folk passerat den osynliga gräns som gör oss - dig och mig - till mördare i statens, eller snarare nationens, tjänst?

Welzer ger ett svar på frågan, och det är inte särskilt upplyftande. För varje steg vi tar mot den här gränsen, minskar motståndet mot nästa steg, och nästa. Och samtidigt blir det för varje steg svårare att vända riktning och gå tillbaka. Till slut sluttar det sluttande planet så brant att vi genom vår blotta existens glider vidare och ingen återvändo finns. Och vill vi inte hamna i den situation de de facto helt vanliga tyska männen och kvinnorna gjorde i slutet av 30- och början av 40-talet, då de blev massmördare, så måste vi kämpa emot varenda litet steg, hur litet och irrelevant den än ter sig. Det första steget är det som inte får tas.

Jag pendlar mellan hopp och förtvivlan i min läsning. Verkligheten följer mig. Jag öppnade boken i en värld där Trump omöjligen kunde bli president och lägger den ifrån mig bara ett par, tre veckor innan han svär president-eden. Jag ser möjligheter att stå emot utvecklingen och förstår att de allra, allra flesta av de s.k. "massmördarna" i Welzers bok trodde att de också gjorde det. Ändå genomförde de sitt dödliga arbete med pliktkänsla och nit. Jag bär en kronisk oro för att SD ska fortsätta växa, men framförallt för att deras nationalism och rasism skall spilla över på de "rimliga" politiska alternativen (de stegen har redan börjat tas), samtidigt som jag ser en ökad medvetenhet hos allmänheten om farorna i att ge efter för det ohämmade hat som fräser i det sverigedemokratiska bottenslammet och en ökad aktivitet för att bemöta det.

Jorden kändes som den skulle gå under, där i november när valresultatet i USA stod klart. Idag känns marken lite stadigare. Men det handlar mer om att jag börjat vänja mig, som en passagerare på en båtresa, vid ett svajigt underlag, än om att världsläget stabiliserats. Kanske är det ett tecken på att de där första stegen redan tagits? "Det räcker att en enda koordinat förskjuts", för att avsluta med Harald Welzers egna ord.
95 reviews2 followers
August 24, 2017
Świetna książka. Choć jest to praca naukowa jej język i wywód jest niesamowicie wciągający i zrozumiały. Sięgając do ustaleń socjologii/psychologi społecznej, zwłaszcza powiązanych z interakcjonizmem symbolicznym, autor w oparciu głównie o zeznania osób z Einsatzgruppen, wyjaśnia dlaczego zwykli ludzie dokonują masowych mordów. Wyjaśnia, a nie próbuje wyjaśniać. W warstwie wyjaśnień i wniosków książka jest niezwykle emocjonalnie wymagająca dla czytelniczek. "(W)racam do tematu, którym jest działanie bezpośrednich sprawców, z pozoru niewytłumaczalne. Ich okrucieństwo, ich nieludzkie postępowanie stanowi jakby nieprzeniknioną zasłonę przesłaniającą fakt, jak łatwo jest te potencjalne możliwości uruchomić". Krok, po kroku w sposób klarowny i przekonywujący autor pokazuje procesy społeczne, które umożliwiły, czy wręcz wymusiły, Zagładę. Procesy, które mogą się powtórzyć. Jest coś ogromnie niepokojącego w zderzeniu naukowego oprzyrządowania z treścią dotyczącą masowych mordów, które próbuje wyjaśnić. Ten niepokój pogłębia się jeszcze bardziej gdy podążając za autorem dochodzimy do wniosków, że "niewiele (...) trzeba, by z zupełnie normalnych ludzi zrobić morderców na masową skalę". Książka jest również ważnym głosem w zakresie studiów nad Holocaustem, poddającym w wątpliwość część istniejących teoretycznych ustaleń. Książka do czytania w ramach programów studiów społecznych, ale uważam, że ze względu na ustalenia i wnioski również przez każdą osobę, którą interesuje i działa na rzecz lepszego świata. Wstępna recenzja na gorąco, mnóstwo w tej książce wątków, które muszę przemyśleć i przeanalizować: zarówno na poziomie praktycznym (co czyni nas "złymi" dla innych), jak i teoretycznym (podkreślenie znaczenia i dynamiki kontekstu społecznego, zwłaszcza w małych grupach, nadawania sensu i rozumienia sytuacji społecznych nad zmiennymi psychologicznymi czy antropologicznymi). Polecam bardzo!
152 reviews
April 24, 2023
J'ai été un peu septique quand l'auteur démarre sur l'analyse de résultats tests de Rorschach effectués pas d'anciens nazis. Et puis tout démarre et se met en place sur la base de ce groupe d'individus au sein duquel l'auteur applique avec méthode analyse très fine et très profondes des comportements de groupe lors de ces tueries de masse : antisémitisme installé et légitimé par le régime nazi, sens de l'engagement, brutalité de certains chef qui a servi d'exemples, faiblesse d'autres plus moraux, etc... Tout cela "explique" les travers psychologiques de la banalité du mal dans tout ce qu'elle a d'indicible, d'impensable, de terrible.
Profile Image for Iren Hodneland.
51 reviews7 followers
March 12, 2020
Utrolig interessant! Krever en del konsentrasjon, men anbefales😊
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