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160 pages, Paperback
First published January 1, 2001
Wann immer ich meine nackten Füße ansehe, sind sie ungefähr fünfzehn Jahre älter als ich.
Zum zweiten Mal verlasse ich an diesem Tag die Wohnung, weil ich den Narrheiten meines Kopfes anders nicht entkommen kann. Aber du kannst nicht immer ein Ablenkungsleben führen, sage ich halblaut zu mir selber. Es muß für dich auch noch eine andere Leidenschaft geben als immer nur die Verschwindsucht.
Die Angst vor der Verrücktheit ist in diesen Augenblicken so stark, daß ich fürchte, nur aus der Angst könnte ihr Anfang hervorgehen.
Dabei ist es schon halbwegs angenehm, meinen eigenen Beschimpfungen zu lauschen. Denn das süße Gift, das in ihnen steckt, macht mich gleichzeitig zum Gegenteil eines Beschimpften. Es ist die ebenfalls in ihnen steckende Übertriebenheit, die mich gleichzeitig wieder freispricht. Ich sage du alter Hottentotte nein Hosentrottel nein Trottelhose zu mir und muß über die Zärtlichkeit meiner Selbstverhöhnung schon wieder lachen. In gewisser Weise macht mich dieser frühe Nachmittag unangreifbar. Ich fühle die Zerbröckelung beziehungsweise Verflusung in mir, amüsiere mich gleichzeitig über sie und kann mir nicht recht böse sein.