Neu-Tokio im Jahr 2030: Nur noch ein Krater erinnert an die atomare Katastrophe vom Ende des 20. Jahrhunderts. Hier werden greisenhafte Kinder mit ¨¹bernat¨¹rlichen F?higkeiten in k¨¹nstlichem Tiefschlaf gehalten. Als Akira, der M?chtigste von ihnen, aus seinem K?lteschlaf erwacht, kommt es zu einem Desaster von ungeahntem Ausma?...
Mit Katsuhiro Otomos Meisterwerk AKIRA - der ersten deutschsprachigen Manga-Serie ¨¹berhaupt - wurde 1991 der Grundstein f¨¹r den hiesigen Manga-Boom gelegt. Zum Jubil?um - 25 Jahre AKIRA, 25 Jahre Manga bei Carlsen - legen wir die lange vergriffene Farbausgabe der Serie in einer edlen Edition neu auf: In sechs dicken Telefonb¨¹chern auf sch?nem Papier, als Klappenbroschuren mit neuem Cover-Design und mit Extras - in einer auf 1.991 Exemplare limitierten Sammlerbox.
Katsuhiro Otomo is a Japanese manga artist, film director, and screenwriter. For his works in Japanese see ´óÓÑ¿ËÑó. He is perhaps best known for being the creator of the manga Akira and its anime adaptation, which are extremely famous and influential. Otomo has also directed several live-action films, such as the recent 2006 feature film adaptation of the Mushishi manga.
Katsuhiro Otomo was born in the former town of Hasama, in Miyagi Prefecture.
As a teenager growing up in the turbulent 1960s, he was surrounded by the demonstrations of both students and workers against the Japanese government. The riots, demonstrations, and overall chaotic conditions of this time would serve as the inspiration for his best known work, Akira. Some would argue that this seminal work is an allegory of 1960s Japan, and that one could easily substitute the year 2019 for 1969 and leave little difference in the basic story.
The animation from this period (especially the works coming out of Tokyo animation studios Mushi Production and Toei Doga, now known as TOEI Animation) were influencing young Otomo. Works like Tetsujin 28-go, Astro Boy, and Hols: Prince of the Sun would help push Otomo toward a career in animation. However, it was the films coming out of America that were driving his rebellious nature. Five Easy Pieces and Easy Rider would serve as inspiration for Shotaro Kaneda and his biker gang in Akira: rebellious youth who took too many drugs and didn't care about authority or the pressures put on them by their parents' generation.
Otomo has recently worked extensively with noted studio Sunrise with the studio animating and producing his most recent projects, the 2004 feature film Steamboy, 2006's Freedom Project and his latest project, SOS! Tokyo Metro Explorers: The Next, released in 2007.
Otomo grew up a fanatic of American blockbusters, which has influenced his cinematic style throughout his huge career. He grew fond of the work of artists like Moebius, and is often regarded as the person who brought a Westernized style into manga. From the late seventies onwards, Otomo created numerous volumes of anthologies and short stories, which usually ran at 23 pages each. Serialization for Fireball was cancelled, though the premise and themes were later to appear in the Sci-Fi Grand Prix award winning Domu and Akira. Otomo later moved onto directing and creating notable anime like the film adaption of Akira, Memories, and Steamboy. His most recent manga have been the scripting of Mother Sarah and the short story Park released in an issue of Pafu last year. He has also directed several live action films, such as World Apartment Horror, Give Us A Gun/Give Us Freedom, and the 2006 feature film adaptation of the Mushishi manga.
Besch?ftigt man sich ein wenig mit der japanischen Manga- und Animekultur dauert es nicht lange, bis man unweigerlich ¨¹ber Akira stolpert. Akira gilt als der erste Manga, der gezielt ein erwachsenes Publikum angesprochen hat und dem Erfolg der gesamten Manga-Sparte in westlichen L?ndern den Weg geebnet hat. Es ist au?erdem die erste Manga-Serie, die vollst?ndig auf Deutsch ver?ffentlicht wurde. Die Entstehung des Mangas (1982-1990) wurde unterbrochen, als Otomo den zugeh?rigen Anime-Film im Jahre 1988 schuf. Auch er ist ein Meilenstein des Genres und heute, wage ich zu behaupten, kennt jeder Anime-Fan diesen Film. Seit ich den Film das erste Mal vor einigen Jahren gesehen habe, wollte ich den zugrundeliegenden Manga lesen. Ich habe mir die sch?ne, vollst?ndig kolorierte Sammleredition besorgt, die der Carlsen Verlag anl?sslich des 25-j?hrigen Akira-Jubil?ums in 2016 herausgebracht hat. Mit ¨¹ber 8 Kilogramm und mehr als 2000 Seiten ist das schon eine Ansage! Ich habe mich jedenfalls hineingest¨¹rzt.
Das durch den Dritten Weltkrieg komplett vernichtete Tokyo wird im Jahr 2019 als Neo-Tokyo wiederaufgebaut. Banden k?mpfen um Gebiete und Vorherrschaft, und die jugendlichen Freunde Kaneda und Tetsuo sind mittendrin. Eines Nachts trifft Tetsuo bei einer ihrer ¨¹blichen Motorradfahrten auf ein alt aussehendes Kind mit ¨¹bernat¨¹rlichen F?higkeiten. Auch Tetsuo beginnt danach, ?hnliche Kr?fte um sich herum festzustellen ¨C bspw. kann er Gegenst?nde telepathisch bewegen, wenn er sich genug konzentriert. Die folgenden Kopfschmerzen sind nur durch namenlose Drogen in Tablettenform auszuhalten, die sich Tetsuo in besorgniserregendem Ausma? reinwirft. Durch den Zwischenfall wird das Milit?r, haupts?chlich durch den markanten Colonel repr?sentiert, auf Tetsuo aufmerksam und versucht ihn in seine Kontrolle zu bekommen. Tetsuo jedoch f¨¹hlt sich von seinen alten Freunden entfremdet und flieht zu einer anderen Bande, bei der er zum ersten Mal mit seinen F?higkeiten t?tet, um seine Macht zu demonstrieren.
Kaneda trifft w?hrenddessen auf Kei von einer terroristischen Untergrundbewegung und m?chte mehr ¨¹ber den geheimnisvollen Jungen herausfinden, der offenbar die Freisetzung der F?higkeiten in Tetsuo zu verantworten hat. Kei und ihre Mitstreiter Ryu und Nezu bespitzeln das Milit?r und bekommen schlie?lich Wind von einem Projekt namens ?Akira¡°. Alle scheinen von gr??ter Furcht erfasst zu sein, sobald die Sprache auf das Projekt kommt, was die Neugierde von Kaneda und den anderen nur umso mehr anstachelt. Inzwischen ist Tetsuo von seinen Kr?ften so sehr ¨¹berzeugt, dass er in ganz Neo-Tokyo mit seiner Bande gegen alle anderen Banden und auch gegen das Milit?r k?mpft.
Man erf?hrt, dass das Milit?r an mehreren Gruppen von Kindern Experimente durchgef¨¹hrt hat, wobei die ¨¹bernat¨¹rlichen F?higkeiten erforscht werden sollten. Von diesen Kindern haben nur wenige ¨¹berlebt. Eines der Kinder hie? Akira, und es hatte so st?rke Kr?fte, dass deren Freisetzung ebenjene Zerst?rung von Tokyo herbeigef¨¹hrt hatte, die schlie?lich den Neubau der Stadt erforderlich machte. Weil die Forscher sich nicht anders zu helfen wussten, wurde Akira in einen K?lteschlaf versetzt, bis Tetsuo sich den gewaltsamen Weg zu dieser K?ltezelle bahnt und Akira befreit. Akira, nunmehr erwacht und unkontrolliert, sorgt f¨¹r Schrecken und Angst in den K?pfen aller Projektbeteiligten angesichts der drohenden Gefahr, sollte er erneut seine Kr?fte freisetzen.
Da nun so viele Parteien erbittert um die Kontrolle von Akira k?mpfen (Kaneda, die Gruppe um Nezu/Mutter Miyako, die Forscher/das Milit?r, Tetsuo) und dabei die steigenden Kr?fte von Tetsuo eine noch gr??ere Gefahr zu werden drohen, entfaltet sich ein komplexes Gespann aus Figurenbeziehungen. Eigene, verborgene Motive der einzelnen Figuren kommen in unangek¨¹ndigten impulsiven Handlungen zum Vorschein, es wird zusammengearbeitet und gegeneinander gek?mpft. Es geschieht, was alle f¨¹rchten: Akiras Kr?fte erwachen vollends und zerst?ren Neo-Tokyo in weiten Teilen erneut.
In gro?en, dialoglosen Bildeinstellungen ¨¹ber mehrere Seiten hinweg kostet Otomo aus, wie die Stadt zerst?rt wird. Nach der Zerst?rung herrscht das von Tetsuo und Akira gef¨¹hrte ?Gro?e Reich von Tokyo¡°. Sie haben eine fanatische, kampfbereite Gefolgschaft um sich versammelt, die ihnen alle W¨¹nsche erf¨¹llt und von der die beiden angebetet werden. W?hrenddessen formieren sich die ?berlebenden im Untergrund neu und versuchen neue Wege zu finden, Tetsuo zu stoppen und Akira unter Kontrolle zu bekommen. Eine Schl¨¹sselrolle in diesem Teil der Geschichte spielt Mutter Miyako, die ihre Erkenntnisse ¨¹ber die F?higkeiten an Kaneda und Kei weitergibt und an einer Stelle auch wohlmeinend mit Tetsuo spricht. Auch die Amerikaner beginnen sich nun einzumischen, indem sie eine Forschergruppe bestehend aus prestigetr?chtigsten Akademikern auf das Projekt Akira ansetzen.
In dieser Weltuntergangsstimmung schaukeln sich alle Parteien hoffnungslos in immer noch h?here H?hen, es wird pausenlos gek?mpft und get?tet, gewonnen und verloren. Auch der Colonel taucht wieder auf und mischt nun flei?ig auf der Seite von Kaneda und Kei mit, w?hrend Tetsuos Kr?fte st?rker und st?rker werden. Ob und wie es den Parteien am Ende gelingt, mit Tetsuo und Akira klarzukommen, sollte hier am besten von Interessierten selbst herausgefunden werden. Vor allem der Film ist hierbei ja eine sehr gute Anlaufstelle, die nicht gerade das Lesen von ¨¹ber 2000 Seiten erfordert.
Bezeichnend f¨¹r Akira sind wohl vor allem die st?ndig vorhandene und sofort eskalierende Gewalt, die Komplexit?t der vielen Parteien und Figurenbeziehungen zueinander mitsamt all ihrer Beweggr¨¹nde, die bereits erw?hnten dialoglosen Szenen in gigantischen Bildern, die grenzenlose Detailverliebtheit im Zeichenstil Otomos und nicht zuletzt diese grandiose Science-Fiction-Story, die meiner Auffasung nach im Grunde eine Geschichte von Freundschaft (Kei-Kaneda-Tetsuo-Kaori), Liebe und der jugendlichen Suche nach einem Platz in der Gesellschaft erz?hlt. Ich finde auch, dass Otomo sehr stark den Techniken des Films verpflichtet ist. Vor allem in den Bildperspektiven, was ja irgendwie der Kameraf¨¹hrung entspricht, und den Kachel¨¹berg?ngen f¨¹hlte ich mich nicht selten just so als w¨¹rde ich den Film sehen. Auch die schnelle Erz?hlweise ist bemerkenswert: Hier passieren K?mpfe und Ereignisse Schlag auf Schlag, Szenen werden wechselnd und parallel zueinander weitergesponnen. Das sorgt wiederum daf¨¹r, dass die eher selteneren dialoglosen Szenen sich wirklich wie ein Durchatmen anf¨¹hlen, oder wie ein abgeschlossener Akt.
Gest?rt hat mich eigentlich nur, dass f¨¹r meinen Geschmack zu viele Kampfszenen enthalten waren. Ich denke, man h?tte gut und gerne einige davon streichen oder k¨¹rzen k?nnen, denn im Grunde explodiert oder schie?t auf fast jeder Seite irgendwas oder irgendwer. Diese ¨¹bertriebene Action hat es f¨¹r mich dann schwerer nachvollziehbar gemacht, dass die Schl¨¹sselfiguren allesamt so ohne weiteres bis zum Ende ¨¹berleben k?nnen, obwohl sie ja auch nur alle Menschen sind. Noch dazu ?Laien¡°, die st?ndig Milit?r konfrontieren. Aber vermutlich geh?rt das eben zum Konzept und realistisch m?chte es gar nicht sein. Ein weiterer Punkt, der mich stutzig gemacht hat, war die Rolle von Kaori. Sie hat die Geschichte als verliebte Bezugsperson von Tetsuo nochmal enorm aufgewertet, aber ich fand es nicht nachvollziehbar, wie schnell sie diese Rolle eingenommen hat, nachdem Tetsuo sie urspr¨¹nglich als eine von drei anderen jungen Frauen im Grunde vergewaltigen wollte.
Akira ist und bleibt jedenfalls ein Meilenstein, der auch heute noch hervorragend bestehen kann. Die zeitlose Kraft des Storytellings hat nicht nachgelassen und Otomos Zeichenstil ist einfach der Wahnsinn. Es ist in allen vorhin erw?hnten bemerkenswerten Punkten so befriedigend, in die Welt von Akira einzutauchen, da sie so konsequent, so schl¨¹ssig erz?hlt und gezeichnet ist. Den Film habe ich kurz danach auch nochmal angesehen und festgestellt, dass hier fast eine g?nzlich andere und nat¨¹rlich extremst gek¨¹rzte Geschichte erz?hlt wird. Schlecht ist auch diese keineswegs, aber im Manga passiert so viel mehr und/oder anders, dass es schon erstaunlich ist. Bspw. tritt Akira im Film als Person nur an einer Stelle andeutungsweise auf, als die Glasgef??e zerbrechen; im Manga kommt Akira bereits als lebendiger kleiner Junge aus der K?ltezelle und ist als Person danach st?ndig pr?sent. Oder Takashi, der ?ltliche Junge, dem Tetsuo ganz am Anfang begegnet - er wird im Manga von Nezu erschossen, w?hrend Nezu und Miyagi im Anime nur beil?ufig auftauchen und Takashi bis zuletzt am Kampf gegen Tetsuo mitwirkt. Schlecht ist der Film keineswegs! Es ist eindeutig Otomos Handschrift, aber die Geschichte, wie sie im Manga erz?hlt wird, hat mir doch um einiges besser gefallen, da sie an Komplexit?t v?llig au?er Konkurrenz zum Film ist. Damit bleibt mir nichts weiter als die uneingeschr?nkte Filmempfehlung an alle Interessierten, und wenn dann weiteres Interesse da ist, lohnt sich der Manga ohne jeden Zweifel auch noch.
V?llig verr¨¹ckt, weshalb ich mich nicht komplett daf¨¹r begeistern kann, aber eben doch auch episch, epochal und einzigartig. Vermutlich verstehe ich vieles auch einfach nicht, weil mir der kulturelle Hintergrund fehlt. Ich hatte den Film im Kino gesehen, als er 1991 in Deutschland anlief, und er hat mir damals ¨¹berhaupt nicht gefallen. Bin gespannt, was ich heute dazu denke, wenn ich ihn mir noch mal ansehe.