""Und? Stehen da konkrete Lösungen drin?" Das werde ich jetzt dauernd über "Den Bach rauf gefragt." Und die Antwort ist: jein.

Robert Habecks Standortbestimmung ist kein Wahlprogramm. Da steht nicht drin, welche Einkommensgrenze für eine Besteuerung der Superreichen die Grünen sich vorstellen. Da gibt's keine konkreten Zahlen. Es gibt den überzeugten Vorschlag einer Investitionsprämie und die - absolut pragmatischen und bereits stattfindenden - "Praxischecks", um die überbordende deutsche Bürokratie gerade in Sachen Wirtschaft zu verringern.

Ansonsten besteht "Den Bach rauf" eher aus Meta-Vorschlägen, wie Deutschland jetzt und in Zukunft erfolgreich und nachhaltig in die Zukunft geführt werden kann. Habeck spricht grundsätzliche Richtungen an (nach vorne, mit der Erschließung neuer Branchen, dem Ausbau grüner Technologie, mit einem starken, gemeinsam agierenden Europa) und philosophiert (absolut bodenständig) über Werte wie den Freiheit, Demokratie und den Umgang miteinander.

Das ist kein nebeliges Geschwafel. Das ist die Basis, auf die er Deutschland stellen möchte, um in eine klimafreundliche, menschliche, wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu gehen. Das ist auch keine Werbeveranstaltung. Habeck reflektiert selbstkritisch (das Kommunikationsdebakel um die Wärmepumpen zieht er sich absolut an) und beschönigt nicht, dass wir in schwierigen Zeiten leben, die Maßnahmen erfordern, die auch mal weh tun. Dass es nichts nützt, sich mit verklärter Nostalgie die Vergangenheit wieder herbeizuwünschen, sondern dass es nur mutig vorwärts gehen kann.

Ja okay. Viele dieser Ideen sind nicht neu, und manches hätte man gerne konkreter. Aber in Zeiten, wo der Trend zu Abschottung, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und rückwärtsgerichtetem Denken geht, bietet Habeck ein entgegengerichtetes, zuversichtliches Denkmodell an, in der für ihn typischen authentisch, ehrlich und nahbar wirkenden Art.

Statt Angst plädiert Habeck für Mut - mit guten Aussichten für Deutschland und, als Welleneffekt, für Europa und die Welt. Statt Schwarzfärberei setzt er auf die begründete Hoffnung, dass wir das alle zusammen hinkriegen. In kurzen, knackig geschriebenen Kapiteln verfasst, die eindeutig von Habeck (und nicht von einem ghostwriter) geschrieben wurden, versucht er, uns von seiner Vision zu überzeugen.

Habeck-Fans werden das gerne lesen. Alle anderen SOLLTEN "Den Bach rauf" lesen. Dann kommen wir vielleicht weiter.
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Melanie is currently reading Immortality: A Love Story

Sunsy is 87% done with Das dunkle Versteck

"There is a trend in genre fiction of the flawed hero, a protagonist with a drinking problem, two dead children, three ex-wives, four drug convictions, five ex-girlfriends, etc., the idea being, I guess, that the personal struggles of the detective/main character add something to the book besides bulk.

Personally, I often find these flaws distracting and unnecessary, adding nothing to the plot, but I suffer along because the vividness of the setting or intricacy of the story are appealing. But I always question the relevance of the backstory and often long for the elegance of Simenon, Leon, Christie, etc.

Julia Vacanti is a young ADA in Miami who is assigned the case of David Marquette, a physician who went nuts (term used advisedly) one night and stabbed his family to death. The case then revolves around Vacanti’s own troubled past (she should never, ever, in a million years, been permitted to work this case given what happen with her brother and family) and her concern with the possible inheritability of schizophrenia.

Vacanti’s romance with a lead detective was a bit forced, but the trial scenes were good."