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153 pages, Paperback
First published January 1, 1961
LEHRER: "Sie werden sich wundern, wenn ich die Wahrheit sage. Ich werde dieses Volk vor seinen Spiegel zwingen, sein Lachen wird ihm gefrieren."Andorra handelt von Andri, einem jungen Mann, der von seinem Vater unehelich mit einer Ausl盲nderin gezeugt wurde und deshalb von diesem als j眉discher Pflegesohn ausgegeben wird. Die Bewohner Andorras begegnen Andri permanent mit Vorurteilen, sodass er, selbst nachdem er seine wahre Herkunft erfahren hat, an der ihm zugewiesenen j眉dischen Identit盲t festh盲lt. Es folgt seine Ermordung durch ein rassistisches Nachbarvolk. Nachdem die Andorraner alles geschehen lie脽en, rechtfertigen sie ihr Fehlverhalten und ihre Feigheit vor dem Publikum und leugnen ihre Schuld, wie z.B. der Wirt, der verlauten l盲sst: "Ich bin nicht schuld, dass es so gekommen ist. Das ist alles, was ich nach Jahr und Tag dazu sagen kann. Ich bin nicht schuld."
LEHRER: "Dass einer sie fortan bewirtet mit M枚rderh盲nden, es st枚rt sie nicht."Es sind unheimlich starke Szenen, in denen der Lehrer seiner Wut und seiner Abscheu freien Lauf l盲sst, obwohl er selbst kein unbeschriebenes Blatt ist und das, was er seiner Familie (vor allem seinen Kindern) durch seine L眉ge um Andris Identit盲t angetan hat, ist unverzeihlich. Dass Frisch ihn sich am Ende erh盲ngen l盲sst, ist eine k眉hne Entscheidung鈥攕ie erinnert mich etwas an das Ende von D眉rrenmatts "Die Panne". In beiden Erz盲hlungen wird sich ein Mensch seiner eigenen Selbst auf so schonungslose Art und Weise wahr, das ihm nur noch der Suizid bleibt.
oder
LEHRER: "Duckt euch. Geht heim. Ihr wisst von nichts. Ihr habt nichts gesehen. Ekelt euch. Geht heim vor euren Spiegel und ekelt euch."