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Das ist ein bewusst provokantes Buch. Moyn wirft einigen Cold War Liberals vor, die liberale Tradition derart verengt zu haben, dass Liberalismus sich schließlich kaum noch von Neokonservatismus und Neoliberalismus unterscheidet: Cold War Liberalism habe emanzipative Zukunftsentwürfe aufgegeben und Freiheit nur noch auf individuelle Freiheit im Westen verengt. Somit hätten Liberale keine Argumente mehr, um den interventionistischen Wohlfahrtstaat zu verteidigen und stünde der wachsenden sozialen Ungleichheit gleichgültig gegenüber.
Diese großen Thesen werden in der Einleitung und im Schluss vertreten, dazwischen sind 6 biografische Studien zu Denker:innen, die mehr oder weniger (Arendt etwa) dem Liberalismus zugeordnet werden können. An diesen arbeitet Moyn sich dezidiert ab. Mit Assoziation und Suggestion werden methodische Reflexionen ersetzt: Warum ausgerechnet diese Personen etwas über die Entwicklung des politischen Liberalismus aussagen sollen und inwiefern sie wirklich eine Gruppe bilden, sind Fragen, denen Moyn sich nicht stellt. Zudem wird der Liberalismus vor dem Zweiten Weltkrieg merkwürdig homogenisiert und idealisiert.