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Der Zusammenbruch
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Nr. 19 des Rougon-Macquart-Zyklusses zeigt den Meister in seinem Element, im besten und schlechtesten Sinne. Thema ist der Krieg von 1870/71 mit dem Kumulationspunkt der Schlacht von Sedan und der Pariser Kommune im Anschluss. Die ersten drei Viertel sind perfekt durchkomponiert, vom Aufzug der Truppen in großem Enthusiasmus über den schleichenden Rückzug, die Schlacht von Sedan und die sich anschließenden Niederlagen und Brutalitäten spann Zola ein repräsentatives Panorama. Lediglich die Passagen zur Pariser Kommune wirken gehetzt und oberflächlich und wären wohl besser in eine gesonderte Geschichte ausgelagert worden. Der Roman ist von Propaganda gegen die Deutschen und die versagende Generalität des Kaiserreichs geprägt, während Zola seine Haltung zur Kommune versus Republik eher bedeckt hält. Das dürfte dem Zeitgeist sehr entsprochen haben, weswegen der Zusammenbruch angeblich das zur damaligen Zeit meistgelesenste Werk Zolas war. Insgesamt profitiert der Roman davon, dass Zola anders als in vielen anderen Rougon-Macquart-Werken ein dynamisches Thema gewählt hat und durch den dynamischen Fortschritt des Krieges - trotz rund 800 Seiten - Langeweile vermieden wird.
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Der Zusammenbruch.
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