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Philemon Schott's Reviews > A People's History of the World

A People's History of the World by Chris Harman
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bookshelves: geschichte-ueberblick

Ich fand die Idee, eine Weltgeschichte aus der Perspektive der Menschen zu erzählen, sehr gut. Letztlich war es das aber dann doch nicht. Zum einen fehlten irgendwie bestimmte Gruppen von People, z.B. Frauen (viel zu knapp) und Queers (gar nicht). Der Autor unterteilte außerdem sehr stark in Klassen, was auf Kosten anderer Einteilungen, die man vornehmen hätte können, geschah. Alles in allem wird klar: Es geht hier nicht um People im Sinne von allen Menschen oder in anderen Weltgeschichten unterrepräsentierten Gruppen, sondern um People wie in "People's Republic of China" o.Ä. Ein unmissverständlicherer Titel wäre also eher "Marxistische Weltgeschichte" oder "Materialistische Weltgeschichte" (unten mehr).

Die Nachteile, die so etwas mitbringen kann, werden hier exemplarisch vorgeführt: Zu starker Fokus auf den Westen, Klassen als (fast) unhinterfragte Kategorie und ein immer wieder spürbarer Determinismus (die Welt könne nur zugrunde gehen, wenn sie es nicht schaffe, den Sozialismus als System zu übernehmen). Ich hätte es natürlich geiler gefunden, wenn der Autor mehr aus ethnologischen Quellen geschöpft hätte, aber dafür gibt's ja Graeber und Wengrow.

Man findet das genaue Geschmäckle von Links, das der Autor hier repräsentiert, leider nur heraus, indem man entweder den Autor googelt oder beim Lesen darauf achtet, welche Personen und Gruppen er besonders positiv darstellt (Trotzki und Luxemburg z.B. kriegen all the love - Bernstein und Marcuse im Gegensatz kriegen nicht einen positiven Satz geschenkt). Hätte er wenigstens am Anfang irgendwo offenlegen, dass er Trotzkist ist, wäre das doch hilfreich gewesen.

Erst im letzten Kapitel wird sein Argument, dass kleinteilig über das ganze Buch ausgebreitet wird, deutlich. Angelehnt an das Bon Mot der roten Rosa, dass es nur die Wahl zwischen Sozialismus und Barbarei gäbe, will der Autor das in einer Weltgeschichte irgendwie aufzeigen. Hat mich nur so mäßig überzeugt. Letztlich hat er alles Schlechte irgendwie am Kapitalismus festgemacht, was dann doch zu unterkomplex ist. Das zeigt sich v.a. an der seltsam anmutenden Kritik der realsozialistischen Projekte. Er stellt es oft so dar, dass erst durch die Bemühungen mit dem Kapitalismus mitzuhalten (z.B. im Fall der UdSSR oder China unter Mao) die "Barbarei" auftrat. Das ist schon sehr grob daneben.

Also auch wenn ich sehr Spaß dran hatte, das zu lesen, nur 2 Sterne. Würde es niemandem empfehlen, es sei denn man will unbedingt wissen, wie TrotzkristInnen die Weltgeschichte deuten (wobei ich auch nicht weiß, ob er dafür repräsentativ ist).
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Reading Progress

August 19, 2024 – Shelved as: to-read (Other Paperback Edition)
August 19, 2024 – Shelved (Other Paperback Edition)
August 22, 2024 – Started Reading
August 22, 2024 – Shelved
September 25, 2024 – Finished Reading
March 28, 2025 – Shelved as: geschichte-ueberblick

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