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Daheim
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Die Erzählerin in DAHEIM ist 47 Jahre alt, ihre volljährige Tochter ist aus dem Haus und vom Vater des Kindes lebt sie getrennt. Fest verwurzelt war sie eigentlich nie richtig, nun lebt sie alleine in einem alten, kaum möblierten Häuschen an der Nordsee. Spartanischer geht es kaum. Was aber im Überfluss da ist, das ist Freiheit.
DAHEIM ist kein Heimatroman, wie man aufgrund des Titels vielleicht vermuten könnte, im Gegenteil. Ebensowenig verstehe ich ihn allerdings als Ironie, denn um das Gefühlt der Zugehörigkeit, des Behaustseins, geht es zentral. Es ist ein schmaler Roman von existenzieller Wucht, nicht fröhlich, traurig oder gar pathetisch aber erst recht nicht. Das fiel als erstes auf: Keine Ausrufezeichen, keine Fragezeichen. Stattdessen eine gefasste Bestandsaufnahme, was nach einem guten Halbjahrhundert Erdendasein noch zu erwarten ist, wenn man sich neu orientieren muss. Wie wichtig sind unsere Wurzeln; wieviel Freiheit braucht der Mensch; was ist noch zu hoffen, wenn das Leben in die zweite Hälfte geht?
Der Ton ist unaufgeregt, beobachtend, karg wie die Landschaft, in der die Erzählerin jetzt lebt. Reich ist er an Motivketten und an genauen Beobachtungen, an fantastischen Landschaftsbeschreibungen.
Vieles will nach=gedacht, interpretiert sein. DAHEIM lädt den Leser ein, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, selbst zu entscheiden, was wichtig ist. Da mag man sich prosaisch über Massentierhaltung aufregen oder philosophisch über "des Lebens Mitte" oder die Freiheit sinnieren.
Ein schlanker Roman, ein großes Buch!
DAHEIM ist kein Heimatroman, wie man aufgrund des Titels vielleicht vermuten könnte, im Gegenteil. Ebensowenig verstehe ich ihn allerdings als Ironie, denn um das Gefühlt der Zugehörigkeit, des Behaustseins, geht es zentral. Es ist ein schmaler Roman von existenzieller Wucht, nicht fröhlich, traurig oder gar pathetisch aber erst recht nicht. Das fiel als erstes auf: Keine Ausrufezeichen, keine Fragezeichen. Stattdessen eine gefasste Bestandsaufnahme, was nach einem guten Halbjahrhundert Erdendasein noch zu erwarten ist, wenn man sich neu orientieren muss. Wie wichtig sind unsere Wurzeln; wieviel Freiheit braucht der Mensch; was ist noch zu hoffen, wenn das Leben in die zweite Hälfte geht?
Der Ton ist unaufgeregt, beobachtend, karg wie die Landschaft, in der die Erzählerin jetzt lebt. Reich ist er an Motivketten und an genauen Beobachtungen, an fantastischen Landschaftsbeschreibungen.
Vieles will nach=gedacht, interpretiert sein. DAHEIM lädt den Leser ein, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, selbst zu entscheiden, was wichtig ist. Da mag man sich prosaisch über Massentierhaltung aufregen oder philosophisch über "des Lebens Mitte" oder die Freiheit sinnieren.
Ein schlanker Roman, ein großes Buch!
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Daheim.
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Reading Progress
May 12, 2021
– Shelved as:
to-read
May 12, 2021
– Shelved
May 13, 2021
–
Started Reading
May 13, 2021
–
59.38%
"Nein, 1 fröhliches Buch ist das nicht. 1 trauriges, gar pathetisches aber auch nicht. Das fiel als erstes auf: Keine Ausrufezeichen, keine Fragezeichen. 1 gefasste Bestandsaufnahme, was nach einem guten Halbjahrhundert Erdendasein ist, noch zu erwarten ist. Die Tochter aus dem Haus, die Ehe getrennt. Wie sehr braucht 1 Mensch Wurzeln; und was ist noch zu hoffen?
Existentialistisch, karg wie die Landschaft, großartig."
page
114
Existentialistisch, karg wie die Landschaft, großartig."
May 14, 2021
–
Finished Reading
Comments Showing 1-11 of 11 (11 new)
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message 1:
by
Steffi
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added it
May 14, 2021 07:46AM

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So ging es mir kürzlich mit Tove Ditlevsen. Eine großartige Leseerfahrung, aber meine Worte dafür blieben dürftig.

Für eine Rezi, die die Begeisterung transportieren soll, müsste man sich richtig Zeit nehmen, mit mal eben schnell runterschreiben vorm nächsten Buch ist es nicht getan. Jedenfalls kriege ich das nicht hin. Aber ich muss damit ja weder Geld verdienen noch andere überzeugen ;)
