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Mehwish Sohail Quotes

Quotes tagged as "mehwish-sohail" Showing 1-28 of 28
Mehwish Sohail
“Glaubst du eigentlich an Seelenverwandtschaft?", fragt sie mich.
Ich zucke mit den Schultern. "Na ja�" Einem Menschen wie mir, ohne jegliche Seelenverwandten, ist so ein Konzept ziemlich suspekt.
"Ich schon", gesteht Maya. "Aber nicht nur auf romantische Art und Weise, sondern allgemein. Ich glaub, wir alle haben so ein Dutzend Seelenverwandte, mit denen es einfach klickt, weißt du, was ich meine?"
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Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Ich versuche immer jede Stille, aber auch jeden Satz mit einem Lächeln zu füllen, das ich selten so meine.”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Wenn ich könnte, würde ich den Leuten gern schon bei unserem ersten Zusammentreffen erklären, wie es um mich steht. Dass ich die meiste Zeit über keine Ahnung habe, was ich mache oder machen sollte. Ich weiß nicht, was von mir erwartet wird, welche Wörter ich zusammensetzen muss, damit sie Sinn ergeben. Und genauso wenig weiß ich, wie man andere Menschen liest â€� es ist, als ob alle bei ihrer Geburt eine Gebrauchsanweisung für soziale Interaktionen installiert bekommen haben, nur mich hat man übersprungen. Und jedes Mal, wenn ich versuche, mich mit anderen zu verständigen, sind da tausend Fragen in meinem Kopf: Soll ich weiter ±ô䳦³ó±ð±ô²Ô? Den Blickkontakt aufrechterhalten, etwas sagen, nichts sagen â€� und wohin mit meinen Händen, meinen Füßen, mit meinem Körper? Wohin mit mir?”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Wien istâ€�" Ich versuche mich an die richtigen Vokabeln auf Urdu zu erinnern, merke aber, dass ich nicht mal auf Deutsch so genau wüsste, wie ich fortfahren soll. Wien istâ€� groß? Ernüchternd. Ermüdend. Irgendwie schäbiger als erwartet, irgendwie schöner auch. Vor allem ist es sehr viel und sehr schnell und ziemlich ü²ú±ð°ù·Éä±ô³Ù¾±²µ±ð²Ô»å, auch nach den vier Wochen, die ich schon hier bin. "Wien", beende ich meinen in der Luft schwebenden Satz. "Wien eben.”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Das ist alles sehr ü²ú±ð°ù·Éä±ô³Ù¾±²µ±ð²Ô»å, oder? So ein Umzug und all die neuen Menschen.”
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Mehwish Sohail
“Als ich noch bei meinen Eltern lebte, habe ich selten mit meiner Familie in Pakistan telefoniert. Meine Verbindung zu Pakistan war für viele Jahre gekappt, was zum großen Teil an meinen Eltern selbst liegt, die sich von all ihren Verwandten zurückgezogen haben. Asma Aunty redet dagegen regelmäßig mit meinen Großeltern, weswegen es auch für mich immer mehr zum Alltag wird. Anfangs haben mir meine Probleme mit der Sprache und mein nervöses Selbst die Kommunikation schwer gemacht, aber die beiden füllen nur zu gern meine Lücken aus und freuen sich allein schon darüber, mich zu sehen, ohne dass ich etwas sagen muss. Es ist fast schon befremdlich, wie gern sie mich noch haben. Sie kennen diese Person, die ich heute bin, doch gar nicht. Wie können sie so lieb zu mir sein? Ich habe nie irgendwas getan, um diese Sanftheit zu verdienen.”
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Mehwish Sohail
“Tariq: Lieblingsfarbe?
Ich: Blau.
Tariq: Welches Blau?
Ich: Jedes. Blau ist Blau ist Blau. Deine?
Tariq: Blau.
Ich: Wirklich?
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Mehwish Sohail
“Ich ertrinke an mir selbst, während ich mit meiner Mutter telefoniere, und sie bekommt nichts davon mit.”
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Mehwish Sohail
“Hier in Wien reicht aber ein Tag draußen, um für die restlichen sechs kaum Energie mehr zu haben. Als würde die Stadt mich leer saugen.”
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Mehwish Sohail
“Ich sollte damit mal zu einem Arzt gehen. Aber die Idee verwerfe ich sofort wieder, weil der Gedanke an Ärzte mindestens genauso erschreckend ist wie Small Talk.”
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Mehwish Sohail
“Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit?", frage ich.
Er blinzelt kurz, dann klärt sich sein Blick. "Dass wir uns hier treffen?"
Ich nicke.
"Statistisch gesehen ziemlich hoch." Er zuckt mit den Schultern. "Statistisch gesehen trifft man täglich dieselben Menschen, wenn man sich immer in denselben Räumen bewegt, man achtet nur nicht darauf, weil man sie nicht kennt. In der Masse aus Fremden sehen eben alle gleich aus. Aber da wir nicht mehr so fremd miteinander sind, ist es bei uns anders. Wir bemerken uns." Leiser fügt er hinzu: "Wir sehen uns.”
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Mehwish Sohail
“Keiner, der in Wien lebt, ist je mit dem Riesenrad im Prater gefahren", sagt Tariq, der mir viel näher ist, als ich erwartet habe. "Ist ein ungeschriebenes Gesetz.”
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Mehwish Sohail
“Hey, Wien!", brüllt sie in die Stadt raus. "Guck mal, wer hier ist!”
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Mehwish Sohail
“Hallo, Wien! Ich bin hier! Hier, hier!”
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Mehwish Sohail
“Nein, aber ehrlich jetzt, ich hab keine Ahnung, wieso diese Leute Anime so hassen. Meine Kunstlehrerin war auch so, eigentlich voll lieb, aber wehe, du malst irgendwas, was sie an Anime erinnert."
"Weil alles, was kindisch und weiblich wirkt, in unserer Gesellschaft gern abgewertet wird. Vor allem, wenn es nichteuropäisch ist«, erklärt Tariq, als hätte er das schon hundertmal wiederholt. »Würde Maya jetzt sagen."
"Wollte grad sagen, klingt typisch nach ihr. Aber stimmt doch! Immer, wenn etwas weniger maskulin wirkt â€� was immer die sich darunter vorstellen â€�, wird es sofort weniger ernst genommen. Außer man ist ein weißer Typ und heißt Andy Warhol â€�”
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Mehwish Sohail
“ich könnte es wie Ibrahim machen und die absurdesten Lügen über mich erzählen. Ich könnte sagen: »Eigentlich bin ich 40, aber ich habe mein Gesicht von einem plastischen Chirurgen verjüngen lassen. Ich arbeite nämlich für die pakistanische Regierung als Geheimagent und suche in Wien nach dem Stützpunkt der Illuminati.« Oder ich könnte mir ein Beispiel an Maya nehmen und mich mit den Leuten sozialisieren, ihnen Fragen stellenâ€� ich könnte versuchen, mehr als nur ein ±ô䳦³ó±ð±ô²Ôdes Gesicht in der Menge zu sein.
Aber ich bin nicht Ibrahim.
Und ich bin auch nicht Maya.
Also nicke ich nur und halte still wie der Statist, der ich in Wirklichkeit nun mal bin.”
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Mehwish Sohail
“Aber wie erdrückend sie sein kann, die Vergangenheit, die anscheinend aus jeder Ecke hier herausquillt. Vielleicht ist ja das der Grund, warum hier immer alles so laut wirkt â€� weil jede Bewegung nicht nur die Gegenwart wiedergibt.”
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Mehwish Sohail
“Wo bist du, Tariq?
Irgendwo, wo mich keine Menschenseele hört. Vielleicht im Weltraum, Houston, we have a problem. A thousand problems actually.”
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Mehwish Sohail
“Ich kann’s nicht fassen, dass du das wirklich durchziehst."
"Ist ja keine große Sache. Machen viele Leute ständig." Das Abhauen, meine ich.
"Na ja, für die ist es vielleicht keine so große Sache. Aber für Leute wie uns ist es halt immer was Krasses."
"Was für Leute sind wir denn?"
"Die mit den kaputten Wurzeln." "Entwurzelung meinst du?"
"Ist das das richtige Wort? Egal. So oder so, krasse Sache.”
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Mehwish Sohail
“Die Sache mit den Außenseitern ist folgende: Die Sadeem-Geschwister sind bekannt dafür, immer und überall verlorene Seelen aufzuklauben und unter ihre Fittiche zu nehmen. Nuh, der ständig streunende Katzen oder verletzte Vögel nach Hause bringt. Abi und seine absolut skurrilen, über ganz Wien verteilten Bekanntschaften. Maya und ihre überbemutternde Fürsorge, Uzair, der mit seinen zwölf Jahren bereits das Herz seiner ganzen Schule erobert hat â€� wir haben in unserem Leben für jeden Platz, aber besonders für jene, die sonst nirgends einen Ort für sich finden.”
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Mehwish Sohail
“Du warst schon immer so ein perfektes Kind, oder nicht?”
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Mehwish Sohail
“Hm?" Sie runzelt die Stirn. "Ein was? Ein Stativ?"
"Was hat er gesagt?", fragt Hama durchs Handy. "Ob er ein Dativ ist? Dem Tariq, dem Tariq, was redest du da?"
"Sei still" sagt Maya zu ihrer Freundin und wirft mir dann einen verwirrten Blick zu. "Wie meinst du das?"
Ich hab das Gefühl, jede Eigenschaft, die man mir als Mensch zuschreibt, dient eher anderen Menschen als mir. Ich fühl mich halt nie angekommen, egal wo ich bin. Ich habe keine Ahnung, wie ich das meine, ich bin einfach verdammt müde.
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Mehwish Sohail
“Man muss keine Angst davor haben, überschwemmt zu werden, wenn man selbst eine Welle ist.”
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Mehwish Sohail
“Mein erster Gedanke, als ich eine Woche später das Auto auf dem Parkplatz eines unscheinbaren Eventhauses abstelle, ist Arwa. Einfach Arwa, nicht etwas Bestimmtes an ihr, sondern ihr Name, der wie ein Blatt von den Bäumen runtersegelt und vor meinen Füßen zum Liegen kommt. Es knirscht, als ich den Gedanken an ihr zertrete und den Ort betrete, an dem die Hennafeier stattfindet.”
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Mehwish Sohail
“Sie braucht ewig lange, um eine Antwort zu schicken. Tausendzweihundert Sekunden, um es genau zu nehmen. Nicht dass ich mitzähle, das ist nur mein Herz, das zu heftig schlägt. Vielleicht ist es sogar ein Donnern. Ich weiß es nicht. Ich hör eh nur Rauschen. Ihre Antwort besteht aus einem einzigen Wort. Hi.
Ich kann vor mir sehen, wie sie ihren Blick senkt. Wie sie das Wort viel zu schnell, viel zu hastig sagt und dann so tut, als hätte sie es nicht so gemeint. Als würde sie darauf hoffen, dass man sie gar nicht erst hört.
Aber ich höre dich, ich höre dich immer.
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Mehwish Sohail
“Meine Hände wandern zu meinen Haaren, den Augen, dem Kissen, das Zappeln hört nicht auf. Nervöse Hände, denke ich mir. Nervöses Herz. Nervöser Tariq.
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Ich bin kurz davor, mein Studium zu beenden. Für die meisten anderen ist spätestens das der Moment, um unabhängig zu werden. Aber bei uns läuft das alles einfach anders ab. Unsere Familien formen uns nicht nur, wenn wir jünger sind, sie bleiben durchgehend immer präsent. Jede wichtige Frage, die wir uns stellen, auch wenn wir erwachsen sind, versuchen wir nicht allein zu beantworten, sondern gemeinsam, mit der Familie im Hinterkopf."
"Unsere Kultur baut halt auf Gemeinschaften auf", sagt Arwa. "Würden wir mehr auf das Individuelle achten, wären wir �" Sie zuckt mit den Schultern. "Der Westen?"
"Wahrscheinlich. Aber ich frag mich halt, gibt es nur das eine oder andere? Also, geht auch etwas dazwischen?"
"Zwischen Wir und Ich?"
"Zwischen Wir und Ich. Ja, irgendwie schon." Ich fahre mir über meine Augen. "Wenn ich zum Beispiel meine Familie wegdenke, wer bin ich dann?”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Du bist Tariq", wiederholt sie die Worte, die mir Maya letztens gesagt hat. "Du hast einen tollen Musikgeschmack, bist loyal, ruhig, denkst zu viel nach, bist immer für alle da und kannst wirklich romantisch sein. Manchmal sogar zu romantisch für meinen Geschmack."
Obwohl mir die Beschreibung nicht hundertprozentig zusagt, zucken meine Mundwinkel. "Soll ich ein bisschen runterschalten wegen der Romantik?"
"Nein", antwortet sie nur, und ich lächle schwach.”
Mehwish Sohail, Like water in your hands